Digitales Lesen 

Die Lesegewohnheiten haben sich im Zuge des digitalen Wandels in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Das Lesen am Bildschirm erfolgt mitunter flüchtiger und weniger räumlich orientiert, als dies bei gedruckten Texten der Fall ist, was wiederum einen Einfluss auf das Textverstehen haben kann. Zusätzlich wird meist auf technischen Geräten gelesen die zahlreiche Ablenkungen vom Text bieten und somit die Konzentration beeinträchtigen können. Im Kontext von Lehre und Lernen, vor allem in den Geisteswissenschaften und in anderen Disziplinen deren Grundlage die kritische Analyse von Text ist, wird das digitale Lesen und das dabei eingeübte Leseverstehen somit zur Herausforderung für das sinnverstehende und kritische Lesen. 

Auch die Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz beeinflussen das Lesen in den Lehrveranstaltungen an Hochschulen. Mit KI-Tools lassen sich Fragen zu einem Text beantworten oder Zusammenfassungen umfangreicher Textmengen unkompliziert erstellen. Das eigenständige, tiefgründige, mitunter zeitintensive Lesen scheint damit an Bedeutung zu verlieren, vor allem im Kontext von Lehre und Pflichtlektüre. Es ist daher um so wichtiger, die Lesekompetenzen von Studierenden umfassender zu fördern und dabei die Möglichkeiten des Digitalen gezielt zu nutzen. Hier setzt SHRIMP an. 

Social Hypertext

Das SHRIMP zugrunde liegende Medium Social Hypertext kombiniert soziale Komponenten des Digitalen mit den technischen Eigenheiten von Hypertext. In SHRIMP kommen die Lesenden in einer Gruppe digital bzw. hybrid zusammen und erschließen sich eine Textwelt gemeinschaftlich. Der kontinuierliche, synchrone und/oder asynchrone Austausch mit anderen Lesenden und die Lektüre-begleitende Diskussion über Textstellen fördert das tiefgehende Textverstehen, erweitert die Perspektiven auf den Text und steigert die Lesemotivation. 

Durch das gemeinsame Lesen in SHRIMP sind Fragen, Diskussionen, Links, Tags und andere Funktionen über einzelne Veranstaltungs-Sitzungen hinaus digital verfügbar – Diskussionen lassen sich asynchron führen oder später wieder aufgreifen, Texte können mit zusätzlichen Informationen angereichert oder Textstellen untereinander verknüpft werden und Veranstaltungen können, beispielsweise als Prüfungsvorbereitung, zu Semesterende vertiefend reflektiert werden. Dies ermöglicht ein nachhaltigeres Textverstehen und Lernen und bietet unterschiedlichen Lerntypen verschiedene Optionen des Lesens und Lernens.

Vorteile von SHRIMP

  • In SHRIMP lassen sich sowohl private Notizen anlegen (die man nur selbst lesen kann) und unterschiedliche Interaktionen die für andere sichtbar sind. Das unterstützt unterschiedliche Lese- und Lerntypen und ermöglicht ein schrittweises, mehrphasiges Durcharbeiten von Text.
  • SHRIMP arbeitet Browser-basiert und ist damit leicht zugänglich. Auch offline kann in Texten gearbeitet werden; in dem Fall werden Interaktionen synchronisiert, sobald man wieder online ist.
  • Interaktionen werden direkt an Textstellen geknüpft. Dies ermöglicht gezielte Lesefragen und konkret textbezogene Diskussionen und lenkt die Aufmerksamkeit der Lesenden direkt in den Text.
  • Unser Ziel ist es, dass die Funktionen und Übersichten von SHRIMP möglichst intuitiv nutzbar sind. Nutzenden-Feedback fließt direkt in die Entwicklung von SHRIMP ein.
  • Das sozial-kollaborative Lesen, also das gemeinschaftliche Erschließen von Text(welten), die Kommunikation über Texte und der Austausch untereinander motiviert die Lesenden.